Berlin hat viele Probleme, aber das größte ist seine Veraltung. Der Berliner Senat hat es in den letzten 20 Jahren geschafft, Berlin von einer modernen Weltstadt, die jährlich Millionen Touristen anlockt, zu einer einzigen ideologisch versifften Baustelle herunterzuwirtschaften.
Meine persönlichen Schwerpunkte sind:
Verkehr, Bildung und Netzpolitik.
Fast alle Straßen in Berlin werden gebaut, sind gesperrt oder beschädigt. Ein Durchkommen ist kaum noch möglich. Dazu kommen die zahlreichen unnötigen Popup-Radwege. Diese sind nicht nur für Autofahrer ein Ärgernis und sorgen für ein Blockieren wichtiger Rettungswege. Selbst Radfahrer haben keine Lust zwischen Baken und LKWs zu fahren. Sinnvoller wären instandgesetzte Radwege. Denn daran mangelt es enorm. Fahren Sie einmal durch Berlins grünsten Bezirk Treptow-Köpenick mit dem Rad. Es ist abenteuerlich, denn selbst im Naherholungsgebiet rund um den Müggelsee ist die Beschaffenheit der Wege abenteuerlich.
Diese Popup-Radwege sind ideologisch erzwungen und sollen den Autverkehr unattraktiv machen. Das geht aber nicht, wenn nicht zeitgleich der ÖPNV attraktiver gemacht wird. P+R Plätze, vernünftige Taktung, kostenloser Transit, das wären Anreize, um sein Auto freiwillig stehen zu lassen. Aber durch Zwänge steigt höchstens die Wut der Bürger über den desolaten Zustand.
Dazu kommt das Brückenproblem. Sämtliche Brücken sind irgendwie beschädigt und es mangelt an Geld dafür aber nicht an der Bürokratie, um Brücken über Jahrzehnte ganz oder teilweilwe zu sperren.
Berlin darf nicht weiter so regiert werden. Es braucht fähige Projektmanager, die Probleme lösen, anstatt welche zu erschaffen .
Hunderte Berliner Schüler machen sich täglich auf die Reise durch Berlin, weil ihnen kein Schulplatz in Wohnortnähe geboten werden kann. Bei den Kitas ist es noch schlimmer. Dadurch wird zusätzlich der Verkehr belastet und Familien vor schwierige Herausforderungen gestellt. Die vorhandenenen Schulen haben viel zu große Klassen, die ein vernünftiges Lernen unmöglich machen. Das Losverfahren ist zudem kein adäquates Mittel, um über die Zukunft eines Kindes zu entscheiden. Denn die Qualität der Berliner Schulen unterschiedet sich ganz gewaltig.
Als 4-facher Vater, Elternsprecher, Mitglied im Bezirksschulausschuss und ehemaliger Lehrer habe ich die Situation aus verschiedenen Perspektiven erlebt. Die Qualität der Lehre liegt mir besonders am Herzen. Es kann nicht sein, dass Schüler benachteiligt werden, weil sie an die falsche Schule kommen. Wir brauchen eine einheitliche Qualität in der Lehre und die gibt es in keinem Bundesland. Das ist erschreckend. Es ist mittlerweile fast schon ein Lottogewinn, ob ein Kind einen guten Abschluss oder einen Schlechten hat. Oft werden Schüler auch nur durchgeschleift, und stehen dann nach der 10. Klasse auf dem Arbeitsmarkt ohne wirklich rechnen, schreiben oder englisch sprechen zu können. Das Problem beginnt ja schon bei den Lehrern, die überfordert sind. Im Studium wird einem eben nicht beigebracht, wie man mit schwierigen Schülern oder Eltern umgeht.
Jeder Schüler ist anders und muss ggf. individuell gefördert und angesprochen werden. Das geht aber nur mit kleineren Klassen und besser ausgebildeten Lehrkräften. Ich kann Ihnen aus persönlicher Erfahrung mitteilen, wie sehr es schmerzt, sich nicht um engagierte Schüler kümmern zu können, weil man ständig den Lauten hinterher rennen muss. Das man schwachen Lernern verständlicherweise mehr Aufmerksamkeit widmen muss, aber deswegen die Stärkeren aus den Augen verliert. Das demotiviert nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer. Meinen ersten Einsatz hatte ich in einer Hauptschule mit 80% Migrationsanteil, eine echte Herausforderung. Das Lernumfeld ist absolut ungeeignet, um dann von qualitativem Lehren und Lernen zu sprechen.
Die Lösung ist Bauen + Ausbilden + Verbeamten + Qualitätsmanagement
Digitalisierung scheint das neue Schlagwort vieler Parteien zu sein. Aber ist den Leuten auch bewusst, was dahinter steht? Der digitale Wandel ist ein Prozess, der durch die Möglichkeiten technologischer Entwicklungen erfolgt. Aber dieses muss auch infrastrukturell begleitet werden. Schnellere Computer und Big Data verlangen einen vernünftigen Netzausbau. Wir sind auf dem Weg zu 5G, ohne 4G erfolgreich umgesetzt zu haben.
Vor allem in Berliner Randgebieten sitzen Anwohner am letzten Ende eines Koaxialkabels, haben oft zu geringe Übertragungsraten und Funklöcher im Handyempfang. Berlin besteht aus mehr Bezirken als nur Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg.
Digitalisierung muss aber auch durch die Menschen erfolgen. Sie erfordert Akzeptanz von neuen Medien. Es bringt nichts, Schulen zu vernetzen, aber Lehrer nicht in moderner Lehre auszubilden. Es reicht nicht, Behörden mit innovativer Software zu versorgen, wenn die Mitarbeiter nicht damit arbeiten können. Und es ist unsinnig, Bürger für Onlinedienste zu ködern, wenn die Prozesse nicht ausgereift sind und die eTerminvergabe nicht möglch ist. Es fängt doch schon beim maschinenlesbaren Personalausweis an, dessen Potential nicht voll genutzt wird, weil nicht einmal Bürgerämter die technischen Vorraussetzungen erfüllen.
Digitalisierung – aber richtig. Ein Wandel muss zuerst in den Köpfen passieren.
Berlin als Smarte Stadt verbindet alle 3 zuvor genannten Themen. In einer Smart City funktionieren alle Verkehrsmittel in flüssiger Coexistenz. Es gibt keine Staus, stattdessen Lastverteilung durch intelligente Fahrzeuge. Diese Fahrzeuge sind für den Bedarf angepasst und ein Mix aus 2-Rad, 4-Rad, Personendrohnen und Personennahverkehr. Die Firma Volocopter forscht erfolgreich an einer solchen Infrastruktur. So ein Projekt braucht Berlin auch.
Zu einer Smart City gehören aber auch ein intelligentes Müllsystem, intelligente nachhaltige Beleuchtung, grüne Oasen, Verkehrsleitsysteme und natürlch eMobilty. In Zukunft wird es Alternativen zum umweltunfreundlichen Lithium-Ionen-Akku geben. Darauf muss Berlin vorbereitet sein. Aber eLadestationen sucht man in Randgebieten vergebens. Und das gilt nicht nur für Kraftfahrzeuge. Versuchen Sie mal mit einem eBike den Müggelsee zu umrunden.
Auch Carsharing ist eine nachhaltige Idee für bedarfsgerchten Verkehr. Aber es gibt keine Anreize, dass Anbieter auch über den S-Bahnring hinaus tätig werden. Das muss sich ändern.
Smarte Cities brauchen smarte Planer, die strategisch denken, um ein besseres Miteinander in einer besseren Großstadt zu ermöglichen.